22.02.2016
Fördern oder fallen lassen? Die Politik muss sich entscheiden, wie sie in Zukunft mit der Biogasbranche umgehen will. Bei tausenden Anlagen laufen die staatlichen zuschüsse aus. Der Fachverband Biogas fordert deshalb klare Signale von den politischen Entscheidungsträgern.
Nürnberg - Biogas wird nach Brancheneinschätzung in Zukunft als speicherbare Energiequelle weiter an Bedeutung gewinnen. Dazu müssten aber Anreize geschaffen werden, die Erzeugung von Biogas flexibler am jeweiligen Stromverbrauch auszurichten, sagte der Sprecher des Fachverbandes Biogas, Alexander Knebel, der Deutschen Presse-Agentur zum Auftakt einer bundesweiten Tagung des Verbandes in Nürnberg.
In technischer Hinsicht bedeute dies, Anlagen so nachzurüsten, dass sie vorrangig dann Biogas und elektrische Energie erzeugten, wenn Solaranlagen und Windräder nicht genügend Strom lieferten, erläuterte Knebel. Der Verband vertritt nach eigenen Angaben 4.800 Biogasbetreiber in Deutschland.
Derzeit liege die Leistung der rund 8.000 deutschen Biogasanlagen bei 4.200 Megawatt; davon seien Anlagen mit einer Gesamtleistung von 800 Megawatt bereits „flexibilisiert“. Das bedeute, dass Biogas in angegliederten Blockheizkraftwerken vor allem dann verfeuert werde, wenn Wind- und Sonnenstrom gerade knapp sei, erläuterte Knebel. Biogas könne so Versorgungsengpässe ausgleichen. Blockheizkraftwerke produzieren neben Strom zugleich nutzbare Wärme. Um die Umrüstung von Biogasanlagen attraktiver zu machen, müsse aber die Bundesregierung die Rahmenbedingungen dafür verbessern.
Biogasanlagen produzieren Strom aus nachwachsenden Rohstoffen und Reststoffen wie Gülle. Diese sind das ganze Jahr über verfügbar. Im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energiequellen können die Anlagen zudem unabhängig vom Wetter betrieben werden. Da Biogas darüber hinaus gespeichert werden kann, empfiehlt sich ein Einsatz zum Ausgleich von Netzschwankungen. Problematisch sind hingegen die hohen Investitionskosten, die intensive Geruchsbelästigung und die Auswirkungen auf die Umwelt (Monokulturen, Grundwasserbelastung).
Text: dpa/pvg