Ähnlich wie beim Strom ist auch beim Gas der Preis an den Verbrauch gekoppelt. Zwar geben einige Gasanbieter ihren Preis in Kubikmeter (m³) an, jedoch ist der Gaspreis pro Kilowattstunde (kWh) für die meisten Gasversorger die entscheidende Bezugsgröße. Mit der Kilowattstunde berechnen die Energiemenge, mit der wir innerhalb von einer Stunde eine bestimmte Leistung umsetzen. Für elektrische Geräte ist diese Messgröße weitreichend bekannt, so können wir schnell ausrechnen, dass beispielsweise eine drei Stunden lang brennende Glühbirne mit einer Leistung von 75 Watt 0,225 Kilowattstunden verbraucht. Beim Gas erscheint der Preis pro kWh auf den ersten Blick jedoch weniger greifbar.
Was Sie als privater Haushalt oder Gewerbe für Ihr Gas zahlen, hängt nicht allein vom Verbrauch und dem Preis pro Kilowattstunde ab. Neben der reinen Energiemenge, die wir nutzen, muss der Gasversorger auch Bereitstellungskosten für Zähler und ähnliches an den Netzbetreiber zahlen. Diese Kosten werden regulär auf den Gaspreis des Verbrauchers umgelegt. Deshalb bedienen sich viele Gasanbieter bei ihren Tarifen eines zweiteiligen Modells. Um die festen Preisbestandteile abdecken zu können, wird unabhängig vom Verbrauch eine monatliche Grundgebühr fällig, die wir auch als Grundpreis kennen. Als zweiter Tarifbestandteil erfolgt die Berechnung des tatsächlichen Verbrauchs. Dies zeigt sich im variablen Arbeitspreis, der pro Kilowattstunde Gas (kWh) anfällt.
Zum 01. Oktober 2022 sollte die neue Gas Umlage in Kraft treten. Hierbei handelte es sich um eine geplante staatliche Abgabe, die alle Verbraucher, Haushalte und Unternehmen entrichten sollten. Die Umlage betrug 2,419 Cent pro kWh. Hintergrund war die Sicherstellung der deutschen Gasversorgung. Demnach sollten die Einnahmen der Gas Umlage direkt an die Gasversorger gehen, die ihr Gas derzeit zu extrem hohen Beschaffungskosten am Energiemarkt erwerben. Hintergrund ist die Gasverknappung durch Russland, die zu sehr hohen Kosten geführt hat, die mit dem Bezug alternativer Gasimporte aus den USA, Norwegen und weiterer Staaten einhergehen.
Die temporäre Mehrwertsteuer-Senkung von 19 % auf 7 % senkt die kWh-Preise um rund 10 %. Damit schafft die Bundesregierung eine echte Entlastung, die im Gegensatz zur einst geplanten Gas Umlage für mehr Zahlungssicherheit und Planbarkeit führt. Von dieser Entlastung profitieren alle Verbraucher und das unabhängig von ihrem Verbrauch.
Das Gasangebot ist knapp und genau das sorgte für steigende kWh-Preise im Jahr 2022. Die Gründe dafür liegen nicht nur im Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Marktspekulationen. Nein, da die deutschen Gasspeicher nach dem letzten Winter nahezu leer waren, stieg hier die Nachfrage deutlich. Zudem hat die Volksrepublik China nach dem Corona-Erwachen eine höhere Nachfrage als vorher. Doch woher soll das Gas kommen, wenn Russland kein Gas mehr liefert? Die Gaspipeline Nord Stream 2 wurde nie eröffnet und auch der Betrieb der Pipeline Nord Stream 1 ist heute nicht mehr möglich.
Rein faktisch ist das Gasangebot geringer als die Nachfrage. Und genau das führt zu schwankenden und steigenden kWh-Preisen in Deutschland. Dabei ist unklar, was die Kilowattstunde Gas im Jahr 2023 kosten wird. Obwohl sich eine positive kWh-Preisentwicklung fortsetzt, heißt das nicht, dass dies auch so bleiben wird.
Mit der Bekanntgabe der Gaspreisbremse sind die kWh-Preise in Deutschland wieder im Sinkflug. Ein möglicher Grund ist die bessere Planbarkeit. Demnach sollen die Gaspreise ab dem 01. März 2023 auf maximal 12 Cent pro kWh gedeckelt werden. Angesichts dessen, dass der Gaspreis im Jahr 2021 noch bei rund 7 Cent pro kWh lag, ist der Gaspreisdeckel jedoch ziemlich hoch angesetzt. Ob sich hieraus eine tatsächliche Ersparnis ergibt ist somit unklar. Zudem zeigt der Trend: Die Gaspreise sinken wieder.
Norman Peetz
Norman ist seit 10 Jahren Autor auf PREISVERGLEICH.de und Experte im Bereich Strom & Gas. Als Redaktionsleiter hat er den Energiemarkt im Blick.
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