18.06.2014
Scheinbar endlos zieht sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine nun schon hin, da steht endgültig fest: Russland liefert Gas nur noch gegen Vorkasse. Die Gespräche um den Gaspreis sind gescheitert. Somit bekommt die Ukraine aktuell kein russisches Gas mehr von Gazprom geliefert. In Deutschland wird dadurch das Gas teurer.
Die Ukraine erhält fortan nur noch soviel Gas aus Russland, wie sie bezahlen kann. Der russische Gaskonzern Gazprom verweist dabei auf die unbezahlten Rechnungen aus der Vergangenheit. Die Schulden sollen sich auf insgesamt 3,3 Milliarden Euro belaufen. Der Ukraine erwächst daraus nun ein doppeltes Problem: Einerseits die weiterhin wachsende Schuldenlast, andererseits die Energiearmut mit negativen Folgen für die Wirtschaft. Nach derzeitigen Angaben gibt es wohl aber noch kein Versorgungsproblem. Die EU genehmigte, bei Engpässen Lieferungen einzuschränken.
Das Kräftemessen geht unterdessen weiter. Am Montag haben Ukraine sowie Gazprom jeweils eine Klage bei der Internationalen Schiedsstelle in Stockholm eingereicht. Gazprom klagt wegen nicht bezahlter Gasrechnungen, die Ukraine wegen zu hoher Preise. Die Schiedsstelle könnte nun einen Marktpreis für russisches Gas vorschreiben.
EU-Kommissar Günther Oettinger hatte zuletzt versucht, ein Gasstop für die Ukraine zu vermeiden. Sein Vorschlag lautete, die Ukraine tilge 700 Millionen Euro Schulden und leiste weitere sechs Raten bis zum Jahresende. Russland sollte sich im Gegenzug auf unterschiedliche Gaspreise im Sommer sowie Winter einlassen. Die Ukraine stimmte dem Vorschlag zu, Russland jedoch nicht. Seit dem Sturz des ukrainischen Ex-Präsidenten Viktor Janukowitsch liegt der Gaspreis bei 485 Dollar je 1.000 Kubikmeter Gas. Zuvor gab Russland das Gas zum Freundschaftspreis von 385 Dollar ab.
Weil die Ukraine das wichtigste Transitland für Gas nach Deutschland ist, folgt nun auch eine Verteuerung des Gases für deutsche Verbraucher. Wie hoch der Preis steigt, ist noch nicht genau absehbar. Experten rechnen mit bis zu zehn Prozent. In Großbritannien schoss der Preis für Gas bereits um rund 7 Prozent nach oben. Auch beim Strompreis sind solche Teuerungen absehbar. Die Kunden aber werden die Folgen des Konfliktes erst mit der Jahresendabrechnung zu spüren bekommen. Wer kann, sollte jetzt noch schnell den Gasanbieter wechseln; um die steigenden Kosten zu kompensieren.