01.07.2015
Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine über die Lieferung von Erdgas nach Europa ist wieder aufgeflammt – allerdings unter anderen Vorzeichen als erwartet. Denn der Energiegigant Gazprom will womöglich seinen geplanten Lieferstopp in die Ukraine noch einmal bedenken. Ist das die erhoffte Kehrtwende im russisch-ukrainischen Gasstreit?
Moskau - Trotz politischer Krise und neuer Pipeline-Pläne hat Russland eine Verlängerung des 2019 auslaufenden Gas-Transitvertrags mit der Ukraine nicht ausgeschlossen. Präsident Wladimir Putin habe den Staatskonzern Gazprom mit Sondierungsgesprächen beauftragt, sagte Gazprom-Chef Alexej Miller am Freitag (26. Juni) der Agentur Tass zufolge in Moskau. Erst vor kurzem hatte der Energieriese noch eine Fortsetzung der Zusammenarbeit nach 2019 grundsätzlich ausgeschlossen.
Die jährlichen Gebühren von mehr als einer Milliarde US-Dollar von Russland sind wichtige Einnahmen für die finanzschwache Ukraine. Die krisengeschüttelte Ex-Sowjetrepublik bezieht rund die Hälfe ihres Gases vom großen Nachbarn. Außerdem fließt durch sie etwas mehr als die Hälfte des russischen Gases für die Europäische Union.
Miller betonte, Gazprom denke nicht an eine schlichte Verlängerung des 2009 geschlossenen Abkommens. «Die Vereinbarung läuft noch mehr als vier Jahre - in dieser Zeit werden wir mit unseren ukrainischen Partnern verhandeln», sagte der kremlnahe Manager. Das Unternehmen werde «keinen für uns unannehmbaren Transitvertrag unterschreiben».
Putin hatte vor kurzem kritisiert, das Transportnetz des Nachbarlands sei marode - auch die EU unternehme nichts für dessen Sanierung. Deshalb sorge Russland für Alternativen, etwa durch den Ausbau der Ostseepipeline Nord Stream und der Schwarzmeerleitung Turkish Stream.
Hintergrundinformationen zum russisch-ukrainischen Gasstreit erhalten Neugierige im folgenden Video:
Quelle: YouTube/ARD Mittagsmagazin
Text: dpa/pvg