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Flüssiggas: Setzt sich LNG in der Schifffahrt durch?

Foto Flüssiggas als SchiffstreibstoffFlüssiges Erdgas (LNG) gilt als zukunftsträchtige Alternative in der Schifffahrt. Kommt es flächendeckend zum Einsatz, könnten die klimaschädlichen Emissionen massiv reduziert werden. Doch nur mit staatlicher Hilfe kann sich der umweltfreundliche Treibstoff nachhaltig durchsetzen, meinen die maritimen Verbände. Sie fordern Startsubventionen, um die Nachfrage nach Flüssiggas anzukurbeln.

Hamburg - Die maritime Wirtschaft will mit staatlicher Hilfe flüssiges Erdgas als Treibstoff in der Schifffahrt durchsetzen. „Es sprechen nicht nur Umweltgründe, sondern auch wirtschaftliche Argumente für LNG“, sagte Georg Ehrmann, Geschäftsführer der Maritimen LNG Plattform, am Donnerstag (27. August) in Hamburg. LNG (Liquefied Natural Gas) ist Erdgas, das auf minus 165 Grad Celsius heruntergekühlt ist und damit flüssig. Im Gegensatz zum bislang verwendeten Schweröl enthält LNG keinen Schwefel und verursacht keine Stickoxide und weniger Kohlendioxid.

Verbände fordern Anschubfinanzierung

Das Problem: Bislang fahren nur wenige Schiffe mit LNG, vor allem Fähren und Transportschiffe in Skandinavien. Grund sind die Mehrkosten beim Einbau eines LNG-Antriebs von rund 20 bis 30 Prozent, der sich nicht durch den Betrieb des Schiffes refinanzieren lasse. „An diesem harten wirtschaftlichen Fakt kommen wir nicht vorbei“, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied beim Verband Deutscher Reeder (VDR). Die maritimen Verbände fordern deshalb von der Bundesregierung, dass sie Neu- und Umbauten von LNG-Schiffen mit bis zu 15 Millionen Euro pro Schiff fördern möge. Dazu solle der Staat jährlich 150 Millionen Euro ausgeben - nicht als Dauersubvention, sondern als Anschubfinanzierung.

Die Nachfrage muss wachsen

Wird heute in Deutschland LNG benötigt, so wird es in der Regel per Lastwagen aus den Niederlanden herbeigebracht, wo es große LNG-Importlager gibt. „Wenn wir in Deutschland eine eigene Infrastruktur wollen, dann müssen wir zunächst die Nachfrage steigern“, sagte Ehrmann. Konzerne wie Shell, Bomin Linde und Gazprom würden dann entsprechend investieren und LNG-Tankstellen errichten. Auch eine flexible Versorgung über LNG-Tankschiffe sei möglich.

Probleme bei den Genehmigungsverfahren

Gegen LNG gebe es noch viele Vorurteile, obgleich es nicht gefährlicher sei als andere Kraftstoffe, sagte der Chef der LNG-Initiative, in der rund 70 Unternehmen, Verbände und Häfen zusammengeschlossen sind. Vielmehr hätten LNG-Schiffe die beste Sicherheitsbilanz aller Schiffstypen. Weil der Treibstoff aber neu ist, hätten die Behörden Probleme bei den Genehmigungsverfahren, an denen bis zu 23 amtliche Stellen beteiligt sind. Notwendig seien deshalb beschleunigte Zulassungsverfahren nach einem festen Muster. Zudem solle die öffentliche Hand, die rund 700 Schiffe betreibe, verstärkt in LNG-Schiffe investieren, zum Beispiel bei Zollschiffen und der Wasserschutzpolizei.

Text: dpa/pvg