30.03.2016
Die niedrigen Heizölpreise spülen den Besitzern von Ölheizungen viel Geld in die Tasche. In dieser Heizperiode sparen sie kräftig Kosten, während Kunden mit Gasheizungen kaum Entlastung spüren. Ihnen bleibt nur der Wechsel des Anbieters.
Hamburg - Nach dem kräftigen Preisrutsch für Heizöl können Mieter und Eigentümer mit Ölheizung sehr viel günstiger heizen als die Haushalte mit Gasversorgung. In der zu Ende gehenden Heizperiode verringerten sich die Heizkosten mit Öl um 29 Prozent, mit Gasheizung lediglich um drei Prozent. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus verursachte demnach von Oktober bis März Heizkosten von 679 Euro. Wer mit Gas heizte, musste im Durchschnitt 949 Euro bezahlen. Wer nicht den Gasanbieter wechselt, zahlt also ordentlich weiter.
Unter dem Strich war das Heizen mit Gas damit um rund 40 Prozent teurer als mit Öl. Die Veränderungen sind nahezu komplett auf die Preise für die Brennstoffe zurückzuführen, nicht auf das Wetter. Wie im Jahr zuvor zeichnete sich der vergangene Winter durch sehr milde Temperaturen aus, nur dass dieses Mal der Oktober viel kälter war und der Dezember deutlich wärmer. Insgesamt mussten die Verbraucher von Anfang Oktober bis Ende März ungefähr gleich viel Heizenergie aufwenden wie im Jahr zuvor.
Wollen Gaskunden sparen, bleibt ihnen so oft nur der Wechsel des Anbieters. Doch nach Ansicht von Verbraucherschützern nutzen diese Möglichkeit immer noch zu Wenige. Nach Angaben der Bundesnetzagentur haben etwa im Jahr 2014 gut eine Million Kunden ihren Lieferanten gewechselt. Das entsprach einer Wechselquote von zehn Prozent.
Nach Beobachtung des Energieexperten Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gibt es verschiedene Gründe, warum die Wechselhäufigkeit noch immer „relativ gering“ sei. Ein Teil der Verbraucher lasse sich vom vermuteten Papierkrieg abschrecken. Eine andere Gruppe sei „im Prinzip wechselwillig, schiebt die Entscheidung aber immer wieder auf“. Wieder andere wechselten den Anbieter ein Mal, wollten dann aber „ihre Ruhe haben“.
Die Brennstoffkosten sind jedoch nur ein Element bei der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit eines Heizungssystems. Zu berücksichtigen sind ebenso Anschaffungs- beziehungsweise Kapitalkosten sowie Wartungskosten, Lebensdauer und laufende Investitionen. Zudem schwanken die Kosten für Öl und Gas über die Lebensdauer einer Öl- oder Gasheizung. In der Vergangenheit war Gas über etliche Jahre hinweg deutlich günstiger als Heizöl.
Text: dpa/pvg