Würden Sie Gasgeruch in der Wohnung oder im Haus sofort erkennen? Wer einen Gasanschluss in der Wohnung hat, kann auf die Zuverlässigkeit heutiger Sicherheitsstandards vertrauen. Es schadet allerdings nicht, für die Eventualität vorbereitet zu sein, dass Gas unkontrolliert austritt. PREISVERGLEICH.de verrät, wie man in solch einer bedrohlichen Situation bei Gasgeruch richtig und vor allem sicher reagiert.
Ohne Frage ist Erdgas ein in Deutschland beliebter Heizstoff, begründet durch seine große Sauberkeit im Vergleich mit anderen Brennstoffen, seine Effizienz bei der Verbrennung und eine gute wie bequeme Regulierbarkeit. Problematisch ist aber die Explosionsgefahr, kommt Gas mit Sauerstoff in Verbindung. Schon bei einer Konzentration von lediglich 4,5 Volumenprozent (4,5 %Vol.) besteht die Gefahr einer Gasexplosion. Um dieser gefährlichen Konzentration zuvor zu kommen, werden dem Erdgas verschiedene Duftstoffe beigemischt, damit unsere Nase bei Gasaustritt Alarm schlägt. Doch wie riecht Erdgas eigentlich?
Typischerweise riecht Erdgas bzw. das explosive Gemisch mit Sauerstoff nach Ammoniak. Dieser Geruch wird als faulig, modrig, erdig, stechend, unangenehm und vor allem auffällig und einmalig beschrieben. Der beigemischte Duftstoff im Gas ist dabei so intensiv, dass schon extrem kleine Mengen deutlich wahrgenommen werden können. Tritt Gasgeruch auf, beispielsweise beim Entzünden der Gasherdflamme, muss daher nicht gleich Explosionsgefahr bestehen. Nur wenn die Quelle des Geruchs unklar bzw. unbeabsichtigt ist, sollte der Geruch sofort als Alarmsignal interpretiert werden.
Signalisiert der Gasgeruch eine potenzielle Gefahr, ist es unerlässlich, sofort brennende Kerzen und andere Feuerquellen zu löschen. Dies sollte sehr zügig erfolgen, da das Gas schon längere Zeit austreten könnte, und falls die Konzentration in der Luft den Mindestwert erreicht hat, genügt ein kleiner Funke, um das Gas zu entzünden. Einen brennenden Ofen oder Kamin kann man allerdings nicht zügig löschen. Daher ist das ebenso dringende, nächste Gegenmittel Frischluft. Fenster und Türen ins Freie sollten weit geöffnet werden. Im besten Fall kann man für Durchzug sorgen, sodass die Gaskonzentration schnell abfällt.
Nicht nur offenes Feuer kann als Zündquelle für ausströmendes Gas dienen, sondern auch Funkenschlag. Allein durch die Betätigung eines Geräte- oder Lichtschalters oder durch das Entfernen von Gerätesteckern aus einer Steckdose kann sich unter Umständen schon eine Gasexplosion entwickeln. Darum sollte während und nach den ersten Gegenmaßnahmen kein Elektrogerät genutzt werden. Bei einer besonders hohen Gaskonzentration kann sogar ein Mobiltelefon der nötige Auslöser sein. Also auch Finger weg vom Handy!
Sehr gut zu wissen ist auch, dass Gas schwerer ist, als Luft. Das bedeutet, dass sich das explosive Sauerstoff-Gasgemisch vor allem am Boden bewegt. Gibt es unter geschlossenen Türen Schlitze, zieht das Gasgemisch durch diese hindurch. Kommen Treppen, „fließt“ die unsichtbare Gefahr hinab. Dieses Verhalten von Gas ist auch der Grund dafür, dass Gasexplosionen am häufigsten vom Keller ausgehen. Die gewaltige Druckwelle, die dann auf das Fundament wirkt, kann das ganze Gebäude zum Einsturz bringen. Stellt man im Haus einen Gasgeruch fest, ist es also möglich, dass tiefer liegende Räume und Stockwerke bereits deutlich stärker vom Gas belastet sind. Die Annahme, diese Räume seien sicher, wäre ein fataler Fehler!
Hat man den Gasherd vergessen abzustellen und versiegte die Flamme von selbst, doch das Gas lief weiter, kann man den Herd schnell noch abdrehen, sobald das Missgeschick bemerkt wurde. Ist die Ursache des Gasgeruchs aber unklar, sollte nach den genannten Sicherheitsmaßnahmen der Haupthahn der Gaszufuhr abgesperrt werden. Liegt dieser im Keller, ist aus den genannten Gründen besondere Vorsicht gefragt. Auch gibt es keinen Grund zur Entwarnung, sobald der Haupthahn geschlossen wurde! Die Gefahr ist erst entschärft, wenn die Innenräume vollständig durchlüftet sind und die Quelle des Gasgeruchs zweifellos ausgemacht ist. Darum kümmern sich, insbesondere bei Mietobjekten, jedoch die Fachleute.
Sollten Sie einmal Gasgeruch feststellen, unterschätzen Sie bitte nicht die enorme Gefahr. Verlassen Sie mit allen Mitbewohnern und Haustieren so schnell wie möglich das Haus. Es genügt, wenn eine Person für Durchlüftung und Sicherung eventueller Feuerquellen sorgt, während die anderen flüchten. Wohnen mehrere Parteien im Haus, informieren Sie auch diese über die Gefahr. Niemand darf öffentliches Feuer entzünden und alle sollten das Haus mit sicherem Abstand verlassen.
Sind alle Bewohner in Sicherheit, erste Maßnahmen gegen eine steigende Gaskonzentration unternommen und ggf. der Gashahn abgestellt; wird es allerhöchste Zeit die Feuerwehr zu verständigen. Außerdem ist der Bereitschaftsdienst des Gasnetzbetreibers zu informieren. Die Feuerwehr wird den Gasgehalt im Haus messen, die Fehlerquelle suchen und der Bereitschaftsdienst behebt ggf. den Defekt. Ohnehin darf der Haupthahn für das Gas ausschließlich vom Fachmann geöffnet werden!
Um sich und seine Mitmenschen zu schützen und den Heizstoff Erdgas auch zukünftig bedenkenlos und verantwortungsbewusst nutzen zu können, sollte man sich im Falle eines Falles nach diesen einfachen Maßnahmen richten.
Norman Peetz
Norman ist seit 10 Jahren Autor auf PREISVERGLEICH.de und Experte im Bereich Strom & Gas. Als Redaktionsleiter hat er den Energiemarkt im Blick.
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