26.11.2013
Im bayerischen Augsburg ist eine neue Gärungsanlage für Biomüll in Betrieb genommen worden. Diese verwertet nicht nur die Abfälle aus der braunen Biotonne effizient und umweltverträglich, sondern könnte auch eine niedrigere Müllgebühr bewirken. Vor allem aber wird günstiges Biogas für tausende Haushalte produziert.
Wer denkt schon darüber nach, woher die Energie für seine Heizungswärme kommt? In manchen Haushalten kommt sie aus jedenfalls aus Speiseresten. In Augsburg ist dieses Verfahren der Energiegewinnung jetzt ganz neu in Betrieb. Rund 3.000 Haushalte werden mit Biogas aus Abfällen versorgt, die sich im Garten oder den bayerischen Küchen sammelten.
In der neuen Biogasanlage werden die Abfälle der Region verkleinert und mit Wasser angereichert. Die braune Brühe, die daraufhin entsteht, fasst ein 1,6 Millionen Liter großen Tank. Auf 50 Grad Celsius erwärmt, fühlen sich dort Milliarden von Mikroorganismen wohl, welche die Hausabfälle und Gartenreste zersetzen. Bei dem mikrobiellen Abbau der organischen Stoffe (Gärung) entstehen mehr als 600 Kubikmeter Gas stündlich, das aufgefangen, aufbereitet und in das Gasnetz eingespeist wird. Durch die Leitungen hindurch kommt es schließlich bei uns im Heizungskeller oder auch am Gasherd an. Neben dem Gas bleibt von den Abfällen dann lediglich Kompost in der Biogasanlage zurück. Das Wasser wird wieder herausgepresst und dient Bauern als Dung, während die Feststoffe eine gehaltvolle Erde ergeben, die wieder in Gärten und auf Feldern landet.
In Augsburg ist man sogar der Meinung, Biogas habe positiven Einfluss auf die Müllgebühren. Dirk Matthies, Geschäftsführer der Abfallverwertung sieht in der Biogasanlage einen Beitrag, Müllgebühren stabil zu halten oder gar zu senken. Ein weiterer Vorteil des Gases ist neben der Umweltverträglichkeit die Speicherfähigkeit. So kann auch vorsorglich Gas produziert werden und zwar pro Anlage in einer Jahresmenge, die problemlos den Heizbedarf von 3.000 Haushalten deckt. Während die Ressourcen fossiler Brennstoffe knapper werden, ist diese Art der Abfallverwertung umso wertvoller. Auch Strom ließe sich aus dem Gas gewinnen. Und da Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird, zählt es auch zu den Erneuerbaren Energien. Bis 2030 sollen etwa zehn Prozent des heutigen Erdgasverbrauchs durch Biogas ersetzt sein.