15.03.2014
Eine Gasexplosion im norddeutschen Itzehoe hat einen ganzen Straßenzug verwüstet. Rund 100 Menschen sind betroffen, über 350 Rettungskräfte waren im Einsatz. Die Katastrophe zeigt einmal mehr, wie sehr Gas oftmals unterschätzt wird. Preisvergleich.de klärt auf, was bei einer Gasexplosion passiert.
„Viele Menschen stellen sich eine Gasexplosion so vor wie im Actionfilm.“, meint Oberbrandmeister Bauer gegenüber der Norddeutschen Rundschau. Tatsächlich aber, hat Gas ein bestimmtes Verhalten, nach dem auch die Explosion verläuft. So ist Gas schwerer als Luft und sinkt deshalb zu Boden. In Häusern mit Kellern oder Treppenhäusern, wird in der Wohnung austretendes Gas immer den Weg hinab nehmen. Dies sei für Verbraucher wichtig zu wissen, meint Bauer, weil die Explosionsgefahr bei Gasunfällen an diesen Orten entsprechend groß ist. Zudem sind die Folgen schwerwiegend: Selbst eine eher schwache Explosion löst eine Druckwelle aus, die im beinah fensterlosen Keller wenig Fluchtmöglichkeiten findet. Darum zertrümmert sie das Fundament, was wiederum zum Einsturz des gesamten Hauses führen kann. Wie gravierend die Folgen einer Gasexplosion sein können, weiß Feuerwehrmann Bauer aus eigener Erfahrung.
Ebenfalls ist es ein Mythos, dass Gas selbst entzündlich ist. „Für jede Verbrennung benötigt es Sauerstoff!“, erklärt Bauer weiter. Eine folgenschwere Explosion setzt somit voraus, dass genug Sauerstoff sowie genug Gas vorhanden waren. „Das nennt man explosionsfähige Atmosphäre.“, führt der Experte weiter aus. Es gibt zwei konkrete Mischverhältnisse, ab wann eine Gasexplosion möglich ist und ab wann sie wieder unmöglich ist. Wenn innerhalb dieser brenzlichen Konzentration nur ein Funke losgeht, ist die Explosion nicht mehr vermeidbar. Ist ein Kellerraum völlig mit Gas geflutet, besteht deshalb aber theoretisch weniger Gefahr, als wenn die Kellertür zum Lüften geöffnet wird. Dann entsteht ein riskanter Chemiecocktail.
Der Feuerwehrmann beschreibt eine Gasexplosion als eine schlagartige, nicht kontrollierbare Verbrennung. Das was verbrennt, ist vornehmlich der Sauerstoff, der darum auch Voraussetzung einer Gasexplosion ist. Der brennbare Anteil des Gases sind hingegen die Kohlenwasserstoffe. Insbesondere Methan ist bei 75 bis 79 Prozent äußerst gut brennbar. Wird dann über eine Zündquelle Wärme freigesetzt, dehnt sich das Gas schlagartig aus. Durch die Reibung der Teilchen entsteht dabei weitere Hitze, die ebenfalls Zündkraft besitzt. So frisst sich dann das Feuer förmlich durch die Luft und treibt eine Druckwelle vor sich her, die selbst bei einer geringen Menge Gas stark genug ist, um ganze Häuser einzureißen.
Um das Risiko einer Gasexplosion zu minimieren, ist dem Erdgas, das privaten Haushalten zum Heizen und Wasser erwärmen zur Verfügung gestellt wird, stets ein aromatischer Duftstoff beigesetzt. Jeder der einen Gasofen hat, kennt den Geruch vom Anzünden der Flamme. Es riecht faulig, regelrecht gasig. Sollte der Geruch Zuhause leicht wahrgenommen werden, ist sofort jede Art von Feuerquelle zu löschen, großzügig zu lüften und die Räumlichkeiten zu verlassen. Sticht ein starker Geruch in die Nase, steht die Sicherheit an erster Stelle und man sollte mit allen Anwesenden sofort die Flucht antreten. Telefonisch können dann nach der Feuerwehr die Stadtwerke oder der Gasversorger verständigt werden, die Gasversorgung abzustellen. „Ein Gasleck selbst zu flicken, ist hingegen lebensgefährlich!“, warnt die Feuerwehr. Hier finden Sie weitere Hinweise zum richtigen Verhalten bei Gasgeruch.