15.08.2014
Viele Gaskunden von RWE sehen sich demnächst mit steigenden Gaspreisen konfrontiert. Deutschlands zweitgrößter Energieversorger hat zum 1. September eine Anhebung im zweistelligen Bereich angekündigt. Die Frage ist nun, ob andere Gasanbieter mitziehen oder ob die Verbraucher von einem neuerlichen Preisschock verschont bleiben.
Nach eigenen Angaben wird der Verbrauchspreis beim Pur-Strom-Online-Tarif von 26,66 auf 28,02 Cent pro Kilowattstunde (kWh) hochgeschraubt. Das bedeutet einen Anstieg um 5,1 Prozent. Der Grundpreis werde sich hingegen nicht verändern. Er bleibe bei 79,96 Euro. In einem Haushalt mit einem Bedarf von 3.500 kWh führt die Aufstockung zu durchschnittlichen Mehrkosten in Höhe von 3,97 Euro pro Monat.
Beim Tarif „Pur Erdgas“ klettert der Verbrauchspreis von 6,47 auf 7,27 Cent pro kWh, sodass Kunden 12,4 Prozent draufzahlen müssen. Der Grundpreis ziehe auf 95,20 Euro an (bisher: 83,30 Euro). Die durchschnittlichen Mehrkosten liegen in einem 20.000 kWh-Haushalt bei rund 160 Euro pro Jahr. Begründet wurden die großen Preissprünge mit dem Ausbleiben einer Gaspreiserhöhung in den letzten beiden Jahren.
Andere Versorger, vor allem auf lokaler Ebene, sehen indes vorerst keinen Handlungsbedarf. Ein paar regionale Beispiele: Die Teutoburger Energie Netzwerk Genossenschaft will die Entwicklung bis zum Jahresende abwarten, bevor sie über eventuelle Anpassungen der Energiepreise entscheidet. Das gilt auch für die Elektrizitäts-Genossenschaft Hasbergen.
Doch es geht noch besser: Eine Reihe von Unternehmen schließt eine Angleichung des Gaspreises bis zum Ende der Heizperiode im kommenden März aus. Diese Ansicht vertreten zum Beispiel die Stadtwerke Osnabrück. Die Konkurrenz aus Lengerich und Versmold hat eine Preisgarantie bis zum 30. September 2015 ausgesprochen. Und laut den Stadtwerken GMHütte bestehe vielleicht sogar Spielraum für eine geringe Senkung der Gastarife. Eine neue Preisrunde steht damit zumindest bei den regionalen Energiekonzernen nicht bevor.
Jeder zweite Deutsche bezieht seinen Brennstoff von einem Grundversorger, sprich: demjenigen Anbieter, der zur Lieferung verpflichtet ist, wenn man etwa eine neue Wohnung bezieht. Meistens sind die Preise bei Grundversorgern jedoch am höchsten. Wenn dann auch noch eine Erhöhung wie bei RWE ansteht, sollten Verbraucher unbedingt prüfen, ob sich nicht ein Wechsel des Gasanbieters für sie lohnt. Schließlich können mit diesem Schritt bis zu 100 Euro im Jahr eingespart werden.
Unter Umständen ist eine Trennung vom aktuellen Gasversorger auch nicht notwendig. Das wäre der Fall, wenn dieser selbst günstigere Gastarife im Angebot hat. Wechselwillige Verbraucher sollten sich daher nicht scheuen, andere Tarife ihres Gasversorgers anzufragen.