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Gaspreise: Deckt Studie dreiste Kundenabzocke auf?

(Foto) Studie zu GaspreisenObwohl die Einkaufspreise für Gas im vergangenen Jahr stark gesunken sind, müssen Kunden nach wie vor hohe Preise zahlen. Eine Studie belegt, dass Gasversorger 2014 mehr als 1,5 Milliarden Euro zusätzlich verdient haben, weil sie die gesunkenen Einkaufspreise nicht an ihre Kunden wiedergaben. Bereichern sich die Versorger auf Kosten der Verbraucher?

Anbieter fahren riesiges Plus ein

Ein Gutachten im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion fördert Empörendes zu Tage: Obwohl 2014 die Gaseinkaufspreise eingebrochen sind, sanken die Endkundenpreise nur wenig. Seit 2013 sanken die Einkaufspreise für Gas insgesamt um 0,57 Cent je Kilowattstunde:

  • 2013: 2,71 ct/kWh Gas
  • 1. Halbjahr 2014: 2,29 ct/kWh Gas
  • 2. Halbjahr 2014: 2,14 ct/kWh Gas

Im gleichen Zeitraum gingen die Endkundenpreise jedoch nur um 0,05 Cent auf 6,52 Cent je Kilowattstunde zurück. Andere Bestandteile des Gaspreises wie etwa Netzentgelte sowie Steuern und Abgaben blieben im untersuchten Zeitraum unverändert. Steffen Bukold, Autor des Gutachtens, schließt daher auf eine „beträchtliche Margenauswertung“ der Gasanbieter. Laut der Studie haben Gasversorger ihre Margen um 0,45 ct/kWh erhöht – dadurch verdiente die Branche satte 1,04 Milliarden Euro mehr. Wegen der Umsatzsteuer auf Gaspreise hätten Gewerbekunden 540 Millionen Euro zu viel gezahlt, private Kunden sogar insgesamt 1,24 Milliarden Euro.

Liegt es an langfristigen Verträgen?

Kann es wirklich sein, dass sich Gasanbieter so dreist bereichern? Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) beschwichtigt und begründet die nicht weitergegebenen Gaspreissenkungen damit, dass Gasanbieter beim Einkauf teilweise langfristige Verträge eingegangen sind und das Gas deshalb schon im Voraus kaufen. Studienautor Bukold glaubt allerdings nicht daran, dass Gasanbieter die Preissenkungen später an ihre Kundschaft weitergeben. Nur 4,8 Prozent der überregional tätigen Gasversorger hätten seit Herbst 2014 Preissenkungen weitergegeben oder wenigstens angekündigt, die Gaspreise zu senken. Sollte der Gaspreis auch 2015 auf dem Niveau des zweiten Halbjahres 2014 bleiben, fordert Bukold eine Senkung der Endkundenpreise um zehn Prozent.

Was können Verbraucher tun?

Klaus Müller, Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, forderte Gasversorger auf, die Preissenkungen umgehend an die Kunden weiterzugeben. Sollten diese nicht aktiv werden, rät Müller Verbrauchern zum Wechsel ihres Gasversorgers. Grünen-Politikerin Bärbel Höhn setzt dagegen auf den Konkurrenzeffekt und hofft, dass die Preissenkungen bei einigen Gasanbietern auch andere Unternehmen unter Zugzwang setzen. Wenn Verbraucher jedoch nach einigen Monaten noch immer keine Gaspreissenkung bei ihrem derzeitigen Anbieter erhoffen können, rät auch Höhn diesen zum Wechsel des Anbieters.

Weitere Informationen dazu hält das folgende Video bereit:

Quelle: YouTube/TiasermsPacoam