21.05.2015
Fracking-Gas hat in Deutschland keinen besonders guten Ruf. Wie wenig Zuspruch die Schiefergasförderung jedoch in der deutschen Bevölkerung erhält, zeigt nun eine Studie. Fast zwei Drittel der Befragten sprechen sich für ein komplettes Fracking-Verbot aus. Kommt nun das Aus für das von der Bundesregierung geplante Fracking-Gesetz?
Nach monatelangem Streit beschloss die Bundesregierung im April einen Gesetzentwurf zu Fracking in Deutschland. Laut der zuständigen Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) seien die Vorgaben für das Fracking sehr streng. Doch von einem Verbot der umstrittenen Fördertechnik sind die geplanten Regelungen weit entfernt. Dies ärgert nicht nur die Menschen, die in den potenziellen Gasfördergebieten leben. Wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap im Auftrag der Organisation abgeordnetenwatch.de zeigt, sprechen sich 61 Prozent der Deutschen gegen das geplante Fracking-Gesetz aus und befürworten stattdessen ein Verbot der Schiefergasförderung:
Interessant ist, dass nicht nur Wähler der Oppositionsparteien gegen die Förderung des Schiefergases mittels Fracking sind, sondern auch die Mehrheit der Anhänger der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD:
Wählerschaft | Für komplettes Fracking-Verbot | Gegen komplettes Fracking-Verbot |
---|---|---|
CDU/CSU | 58 | 31 |
AfD | 64 | 35 |
SPD | 68 | 26 |
Linke | 75 | 14 |
Grüne | 87 | 13 |
Die Umfrage wurde Ende April unter 1.002 Befragten durchgeführt und sollte ermitteln, wie hoch der Anteil der Fracking-Gegner in der Gesamtbevölkerung ist. Bereits vorher hatten mehr als 185.000 Bürger auf change.org eine Petition gegen Fracking („Fracking gesetzlich verbieten – Ausgfrackt is!”) unterzeichnet. Im nächsten Schritt wird das Politikportal abgeordnetenwatch.de die 631 Bundestagsabgeordneten zu ihrer Meinung bezüglich eines kompletten Verbots der Gasfördermethode Fracking befragen und das Ergebnis anschließend veröffentlichen. Ob das Ziel der Petition, Fracking vollständig zu verbieten, durch das Vorgehen erreicht werden kann, ist fraglich. Derzeit liegt der Fracking-Gesetzentwurf zur Beratung im Bundestag und soll bald beschlossen werden.
Der Fracking-Gesetzentwurf sieht vor, dass die kommerzielle Schiefergasförderung oberhalb von 3.000 Metern grundsätzlich verboten werden soll. Fracking in Wasserschutzgebieten soll ebenfalls untersagt werden. Allerdings beinhaltet der Gesetzentwurf Ausnahmeregelungen, die vielen Gegnern der Gasfördermethode zu weit gehen. Ein vollständiges Fracking-Verbot wie in Frankreich oder Bulgarien ist in Deutschland zunächst nicht geplant.