Die kalte Jahreszeit kommt. Die Heizungsanlage erhitzt Wasser und die Pumpe drückt das heiße Wasser in die einzelnen Heizkörper im Haus. Doch im Dachgeschoss wird die Wohnung trotz voll aufgedrehter Heizung nicht warm, während der Mieter im ersten Stock es schön gemütlich hat. Der frierende Mieter aus dem Dachgeschoss informiert den Hausmeister. „Kein Problem“, sagt dieser. „Ich erhöhe Pumpenleistung und Vorlauftemperatur der Heizungsanlage.“ Jetzt hat es der Bewohner im Dachgeschoss schön warm. Und der Rest? Im Erdgeschoss rauscht und zischt die Heizung nun permanent, da der Wasserdruck gestiegen ist. Außerdem kann der Mieter im ersten Stock lüften, wie er will, die Wohnung wird einfach nicht mehr kühler. Da seine Heizung näher an der Heizungspumpe liegt, bekommt er jetzt mehr Heizleistung in seine Wohnung gepumpt, als er benötigt. Was dem Haus fehlt, ist ein hydraulischer Abgleich, mit dem die Heizwärme optimal verteilt wird und die Bewohner Energie und Heizkosten sparen.
In einem Wohnhaus ohne hydraulischen Abgleich schwanken die Temperaturen von Zimmer zu Zimmer. Wird ein Abgleich vorgenommen, können die Heizkörper in jedem Raum eine zufriedenstellende Temperatur gewährleisten. Außerdem sinkt der Geräuschpegel der Heizkörper deutlich. Darüber hinaus vermindert sich der Energieverbrauch, da die Heizung nicht mehr zum Fenster hinaus heizt. Allein bei einem Einfamilienhaus lassen sich durch den hydraulischen Abgleich durchschnittlich 110 Euro pro Jahr sparen. Außerdem tun Sie auch etwas für die Umwelt, da weniger Heizenergie weniger Kohlendioxid bedeutet.
Beim hydraulischen Abgleich vermisst ein Fachmann die Außenflächen und Heizkörper des Hauses. Anschließend wird mittels Software analysiert, wie die korrekte Heizungsregelung auszusehen hat. Entsprechend werden die Heizkörper eingestellt. Im Detail sieht das so aus:
Der hydraulische Abgleich ist zeitaufwendig. Um etwa ein Einfamilienhaus zu erfassen, die Daten zu berechnen und schließlich alles einzustellen, sollten zirka 6 bis 7 Stunden veranschlagt werden. Die Kosten schwanken. Sind die richtigen Thermostate vorhanden und ist die Heizungspumpe okay, dann sollten Sie mit 330 bis 500 Euro rechnen. Mit Austausch der Pumpe kommen Sie auf zirka 600 bis 900 Euro. Sind zusätzlich neue Thermostatventile notwendig, steigen die Kosten auf 1.000 bis 1.250 Euro. Ein normaler hydraulischer Abgleich amortisiert sich bei einem Einfamilienhaus nach 3 bis 4 Jahren.
Der hydraulische Abgleich darf nur von ausgebildeten Fachkräften vorgenommen werden. (Die meisten Heizungsbauer besitzen diese Qualifikation.) Der Fachmann muss Ihnen eine Unternehmererklärung ausstellen, wie sie von der Energieeinsparverordnung (EnEV) verlangt wird. Außerdem ist sie notwendig für Förderprogramme, beispielsweise der KfW.
Neben dem hydraulischen Abgleich ist es natürlich auch notwendig, dass Sie die Wartung Ihrer Heizung nicht vernachlässigen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Wintercheck für Ihre Heizung.
Norman Peetz
Norman ist seit 10 Jahren Autor auf PREISVERGLEICH.de und Experte im Bereich Strom & Gas. Als Redaktionsleiter hat er den Energiemarkt im Blick.