Deutsche Haushalte verbrauchen jährlich im Durchschnitt rund 16 Kubikmeter pro Quadratmeter Wohnfläche an Erdgas. Die daraus entstehenden Kosten nehmen einen großen Teil unserer Nebenkosten. Neben verschiedenen Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs, um Kosten zu sparen, ist es ebenso wichtig, die Tarife und Vertragskonditionen der verschiedenen Gasanbieter in regelmäßigen Abständen zu prüfen oder vielleicht sogar einen Gasanbieterwechsel ins Auge zu fassen. Damit Sie für einen Gasanbieterwechsel gut vorbereitet sind, haben wir für Sie eine Checkliste vorbereitet. Diese Gasanbieterwechsel-Checkliste für Verbraucher zeigt Ihnen, worauf es beim Anbieterwechsel ankommt und begleitet Sie Schritt für Schritt auf dem Weg zum günstigeren Anbieter.
Wohnungsgröße | Verbrauch in kWh/Jahr |
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Wohnung 30m² | 3.500 |
Wohnung 50m² | 5.000 |
Wohnung 100m² | 12.000 |
Reihenhaus | 20.000 |
Einfamilienhaus | 35.000 |
Seit dem 1. April 2006 ist der Gasmarkt für private Gaslieferanten geöffnet. Dementsprechend viele Anbieter haben in den letzten Jahren am Markt Fuß gefasst, kämpfen um Neukunden und sorgen für teils sehr günstige Tarife, die es nun zu finden gilt. Als privater Verbraucher kann man seit dieser Marktöffnung seinen Gastarif und seinen Gasanbieter frei wählen. Zurzeit wird der Gasmarkt in Deutschland von vier großen Gasanbietern dominiert: Vattenfall, E.ON, RWE und EnBW. Sie sind bundesweit vertreten und bestimmen die Gaspreise. Hinzu kommen die zahlreichen regionalen Anbieter, die nur für eine bestimmte Stadt oder eine Region verfügbar sind. Aber auch zahlreiche Gasdiscounter sind seit der Liberalisierung am Gasmarkt zu finden. Sie bieten ihr Gas meist zu überdurchschnittlich günstigen Preisen an. Im Vergleich vor dem Gasanbieterwechsel zeigt sich jedoch meist, dass diese in anderen Bereichen und Vertragspunkten ihre Schwächen aufweisen.
Obwohl heute so viele Gastarife wie nie zuvor zur Auswahl stehen, setzt sich deren Preis, außer bei den Pakettarifen, doch stets aus den zwei gleichen Komponenten zusammen: der Grundgebühr und dem Arbeitspreis. Während die Grundgebühr als Monatsbetrag angegeben wird, wird der Arbeitspreis eines Gastarifs pro verbrauchter Kilowattstunde berechnet. Die Tarife unterscheiden sich vor allem hinsichtlich dieser beiden Gaspreis-Bestandteile. Während ein Gastarif einen sehr hohen Arbeitspreis für die verbrauchte Kilowattstunde und vielleicht keine oder nur eine geringe Grundgebühr aufweist, bietet ein anderer Gastarif wiederum einen geringeren Arbeitspreis und dafür eine höhere Grundgebühr. Jeder Verbraucher sollte individuell abwägen, welche Variante des Gaspreises für ihn die Bessere ist. Verbraucher können mit folgender Faustregel rechnen: Haushalte mit einem relativ hohen Gasverbrauch sollten beim Gasanbieterwechsel vor allem auf einen möglichst günstigen Arbeitspreis pro kWh achten. Gehören Sie hingegen zu den Haushalten, die einen vergleichsweise geringen Gasverbrauch aufweisen, sollten Sie sich in Ihrer Gasanbieterwechsel-Checkliste unbedingt die Wahl eines Tarifs mit möglichst geringer Grundgebühr vermerken.
Wie bereits erwähnt, sieht unsere Checkliste weit mehr als nur den Vergleich des Gaspreises und Gasanbieters vor. Vielmehr sind es die einzelnen vertraglichen Bestandteile, wie die Vertragslaufzeit, verschiedene Boni und Kündigungsfristen, die einen Vergleich der Gastarife notwendig machen. Dies sind die wichtigsten Bestandteile eines Gasvertrags:
Einer der wichtigsten Aspekte ist die Vertragslaufzeit. Insbesondere von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Mindestvertragslaufzeit. Sie beschreibt die Zeitspanne, innerhalb derer ein Wechsel zu einem anderen Gasanbieter nicht oder nur unter besonderen Umständen möglich ist. Eine kurze Vertragslaufzeit ermöglicht Ihnen mehr Flexibilität, während Sie mit einer längeren Vertragslaufzeit in der Regel spezielle Preisvergünstigungen und Boni vom jeweiligen Gasanbieter erhalten.
Die Kündigungsfrist beschreibt den Zeitabstand zwischen Kündigung und dem Ende der Vertragslaufzeit. Bei den meisten Gasanbietern und vor allem bei den regionalen Gaslieferanten beträgt die Kündigungsfrist vier Wochen. Wenn Sie Ihren Gasanbieter wechseln möchten, müsste die Kündigung in diesem Fall spätestens vier Wochen vor Ende der Vertragslaufzeit eingereicht werden. Oft müssen Sie als Verbraucher bei einem Gasanbieterwechsel nicht selbst kündigen, da die Kündigung des bestehenden Gasvertrags in der Regel vom neuen Gasanbieter übernommen wird. Im Online-Gasvergleich müssen Sie lediglich Ihren neuen Anbieter mit der Kündigung des alten Vertrags beauftragen.
Eine immer größer werdende Bedeutung beim Gasanbieterwechsel nimmt mittlerweile auch der Umweltgedanke ein. Im Online-Gasvergleich können Biogas- und Klimagastarife wahlweise ausgeschlossen oder miteinbezogen werden. Die Begriffe Biogas und Klimagas werden jedoch allzu gerne verwechselt. Während es sich beim Biogas um ein Erzeugnis aus Biomasse (i.d.R. tierische Exkremente und Energiepflanzen) handelt, wird beim Klimagas, chemisch gesehen, herkömmliches Erdgas geliefert. Als Gegenleistung für die CO₂- Belastung im Rahmen der Erdgaserzeugung investiert der Gasanbieter beim Klimagas jedoch in verschiedene Klimaprojekte.
Neben den bereits beschriebenen Komponenten und möglichen Varianten des Gastarifs gibt es weitere Vertragsbestandteile, auf die Sie ein Auge haben sollten. Dazu gehört unter anderem die Preisgarantie, die Ihnen als Verbraucher einen gewissen Zeitraum ohne Preissteigerung sichert. Wechselprämien und Boni werden entweder als Gutschrift oder häufig auch in Form von Gratismonaten angeboten.
Wenn Sie sich zu einem Gasanbieterwechsel entschlossen haben, sollten Sie nicht nur wissen, worauf es beim Vergleich der Gastarife ankommt, Sie sollten auch die für den Gasvergleich und -wechsel wichtigen Daten bereithalten. Wir bitten Sie daher, die folgenden notwendigen Daten für Ihren Vergleich bereitzuhalten:
Norman Peetz
Norman ist seit 10 Jahren Autor auf PREISVERGLEICH.de und Experte im Bereich Strom & Gas. Als Redaktionsleiter hat er den Energiemarkt im Blick.